Magic12 Rallye Belgien 2019

 

Ziel der von der Iron Butt Association Germany organisierten Rallye ist es, innerhalb von 12 Stunden möglichst viele Bonus-Location zu besuchen. Jeder Fahrer erhält ein Rallye Book, das die möglichen Zielorte in schriftlicher Form enthält, sowie eine .gpx Datei mit den zugehörigen  Koordinaten. Die einzelnen  Bonus-Location haben unterschiedliche Wertigkeiten. Es stehen dabei mehr Ziele zur Verfügung, als in der vorgegebenen Zeit angefahren werden können. Die Teilnehmer müssen daher eine eigene Route planen, auf der möglichst viele hochwertige Bonus-Location besucht werden. Zusätzlich gibt es Sonderpunkte für den Besuch von vorgegeben Kombinationen. Als Beweis, dass man tatsächlich dort war, muss vor Ort ein Foto gemacht werden, auf dem die Rallye Fahne des Teilnehmers deutlich zu sehen ist. In der Durchführung hat die Magic 12 Rallye eine Besonderheit.  Bei anderen Rallye Formaten treffen sich die Teilnehmer  am Vorabend der Rallye in einem Hotel  und erhalten das Rallye Book und die zugehörige  .gpx Datei  nach dem Abendessen. Jeder Starter zieht sich im Anschluss auf sein Zimmer zurück und plant seine Route. Dafür hat er theoretisch bis zum Start um 06:00 Uhr am nächsten Morgen Zeit.  Bei der Magic 12 Rallye erhalten die Fahrer das Rallye Book und die .gpx Datei bereits 6 Tage vor dem eigentlichen Start per E-Mail und können fast eine Woche lang planen.  Den Startort der Rallye wählt jeder Teilnehmer dabei für dich selbst. 

 

Das klingt doch recht einfach, oder?

 

Sonntags bekommt man alle Informationen und kann dann in aller Ruhe verschiedene Pläne entwerfen und schließlich den Besten auswählen. Am Freitag  fährt man gemütlich nach Belgien in die Nähe des ausgesuchten Startpunkts,  um am Samstagmorgen frisch und ausgeruht in die Rallye einzusteigen…

 

Leider funktioniert das nicht ganz so...

 

Der beschriebene Ablauf stimmt. Nur erhält man am Mittwoch vor der Rallye eine weitere E-Mail, in der die so genannte „Mindestanforderung“ beschrieben wird. Also in der Regel eine oder mehrere Bonuslocation, die auf jeden Fall besucht werden müssen.

 

Aus Erfahrung weiß ich, dass nach Erhalt dieser Mail, alle vorherige Planung für die Katz gewesen ist…

 

 

Sonntag

 

Angemeldet bin ich für die Rallye bereits seit Monaten. Ich wollte mir auf jeden Fall einen Startplatz sichern. Denn die Startplätze sind limitiert und in der Regel schnell vergeben.

 

Und heute ist es endlich so weit. Sechs Tage vor dem eigentlichen Start der Magic 12 Belgien Rallye werden die Rallye Books und die zu den Bonus-Location gehörenden .gpx Dateien an die Teilnehmer per E-Mail versendet.

 

Kaum habe ich die Unterlagen aus dem Netz heruntergeladen, beginne ich auch schon mit der Planung. Ich stelle alle zur Verfügung stehenden Bonus-Location zusammen auf einer virtuellen Landkarte da. Ich markiere alle angebotenen Kombinationen, die Sonderpunkte versprechen, in unterschiedlichen Farben und beginne zu tüfteln, welche Route die meisten Bonuspunkte verspricht.

 

 

 

Bis Mittwoch werde ich die Route 3-mal umstellen. Wohlwissend, dass das alles Zeitverschwendung ist…

 

 

 

Mittwoch

 

Glück gehabt…Die von mir ursprünglich geplante Route passt noch halbwegs. Nur einige kleine Änderungen sind nötig um die Mindestanforderung, die ich gerade per Mail bekommen habe, zu erfüllen. Ich werde es zwar nicht schaffen, wie verlangt, alle 6 Regionen und Sprachgemeinschaften Belgiens im Rahmen der Rallye zu besuchen, aber wenigsten 5 davon. Das wird mich 5000 Punkte Abzug kosten, aber immer noch sicher als Finisher über die Ziellinie bringen.

 

 

Freitag

 

Der Vormittag will und will nicht vorüber gehen. Ich habe mir vorgenommen von 06:30 Uhr bis 12:00 Uhr von zu Hause meinem eigentlichen Beruf nachzugehen, dann mein Motorrad zu beladen und mich nach den letzten Vorbereitungen auf den Weg nach Belgien zu machen.

 

Endlich ist die letzte Zeile geschrieben  und um 15:30 Uhr geht es los. Genk ist mein erstes Ziel in Belgien und gleichzeitig mein Einstieg in die Magic 12 Rallye 2019.

 

Auf der Autobahn ist nicht viel los und so erreiche ich gegen 18:30 Uhr mein Ziel. Ein Zimmer in einem kleinen Hotel, das früher als Bergmannsheim  der ehemaligen  Zechenstadt  diente, habe ich bereits im Vorfeld reserviert. Aber  bevor ich dort mein Zimmer beziehe, möchte ich meiner  Start-Tankstelle noch  einen kurzen Kontroll-Besuch abstatten und die ersten beiden Bonus-Location, die beide in Genk liegen, inspizieren.  Seitdem ich bei einer Rallye in der Schweiz feststellen musste, dass meine ausgewählte Start-Tankstelle samstags erst um 10:00 Uhr öffnet, die Startzeit der Rallye aber für 06:00 Uhr festgesetzt war, bin ich vorsichtig geworden.

 

Und auch in Belgien sieht es nicht besser aus. In die Rallye kann zwischen 05:00 Uhr und 07:00 Uhr eingestiegen werden. Meine Tankstelle öffnet aber erst um 08:00 Uhr. Das ist hier aber zum Glück kein Problem, da man (wie fast überall in Belgien) auch am Automaten mit Kreditkarte tanken kann.

 

Nun will ich nur noch schnell meine beiden ersten Bonus-Location prüfen. Die erste ist ein riesiges Wand-Graffiti und die andere eine  große Holzsonnenuhr in einem Park.  Und die Investition von Zeit zahlt sich aus. Ich habe eine der beiden Bonus-Location nicht richtig in mein Navi eingegeben. Das hätte mich am nächsten Morgen unnötig Zeit gekostet. Die kleine Änderung kann ich später problemlos vor dem Schlafengehen noch vornehmen.

 

Nachdem ich im Hotel eingecheckt habe, mache ich noch einen Abstecher zu einer „Frituur“ um die Ecke.

 

 

Die Belgier frittieren fast alles! Und so gönne ich mir Gulasch (!) in einer panierten Teigrolle aus der Fritteuse. Eine Schreckensvorstellung für jeden Kardiologen, aber ungemein lecker. Außerdem meine ich mich aus dem Chemieunterricht zu erinnern, dass Bier Cholesterin neutralisiert…

 

 

Zurück im Hotel checke ich vor dem Schlafengehen noch schnell meine Mails. Wie erwartet habe ich inzwischen meine Startnummer (17) bekommen. Diese schreibe ich mit einem dicken Filzstift auf meine Rallyefahne. Die Fahne habe ich bereits letzten Sonntag zusammen mit den übrigen Unterlagen per Mail bekommen und ausgedruckt mit nach Belgien gebracht.

 

Nun kann es wirklich losgehen. 

 

 

 

Samstag

 

Um 05:30 Uhr klingelt mein Wecker. Wie immer vor einer Rallye hat mich das Adrenalin die halbe Nacht wach gehalten. Hoffentlich bekomme ich das eines Tages in den Griff. Aber heute steht „nur“ eine 12 Stunden Rallye auf dem Programm. Dafür bin ich auf jeden Fall ausgeschlafen genug.

 

Ein schneller Kaffee mit Hilfe des Wasserkochers und dem Kaffeepulver auf meinem Zimmer, etwas kaltes Wasser ins Gesicht, die Sachen zusammen gepackt und schon mache ich mich auf den Weg zu meiner Start-Tankstelle.

 

Um 06:45 Uhr (wahrscheinlich bin ich einer der letzten Starter) spuckt der Automat meinen Tankbeleg aus. Ich schreibe meinen Kilometerstand und meine Startnummer auf diesen Beleg und mache ein gemeinsames Foto von Beleg und Kilometeranzeige meines Motorrads.

 

 

Nun bin ich Teil der Rallye. Bis 18:45 Uhr habe ich jetzt Zeit Bonus-Location anzufahren und Punkte zu sammeln.  

 

 

 

Bonus-Location 1:

 

Ort: Genk

 

 

Gute Vorbereitung ist alles. Das Wand-Graffiti ist immer noch an der gleichen Stelle wie gestern Abend…

 

Um nicht Zeit mit dem Aufstellen und befestigen meiner Rallye Fahne zu verschenken, habe ich mir aus einem Selfie Stick eine Halterung gebaut. Die Rallye Fahne mit meiner Startnummer muss auf jedem Foto zu sehen sein. Sonst werden die Punkte nicht gewertet und ich habe die Bonus-Location umsonst angefahren.  

 

 

Bonus-Location 2:

 

Ort: Genk

 

 

Versteckt hinter dem Baum zu erkennen – Eine Sonnenuhr aus Holz. Da ich bereits gestern Abend hier gewesen bin, ist der Punkt schnell eingesammelt.

 

 

Bonus-Location 3:

Ort:  Tielt- Winge

 

Eine eiserne Treppe, die ins nichts führt. Ein schon fast philosophischer Anblick. Findet Ihr nicht auch? Mich beschäftigen an dieser Stelle allerdings zwei ganz andere Dinge:

 

1.       Hoffentlich liege ich gleich nicht auf der Nase, denn die Straße zur eisernen Treppe ist unbefestigt und zudem nass und matschig…

 

2.       Wie viele Stufen hat die Treppe? Nur mit der richtigen Antwort erhält man die Bonuspunkte.

 

Es sind übrigens schweißtreibende  57… Vielleicht war das mit dem Cholesterin und dem Bier ja doch irgendwie anders?!?

 

 

Bonus-Location 4:

Ort:  Leuven

 

Erkennt Ihr den aufgespießten Käfer neben der Achterbahn? Das skurril anmutende Monument ist ein Geschenk der Universität Leuven an die Stadt anlässlich der 575 Jahr Feier der Universität. 

 

Nun ja…über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten.

 

Ich musste übrigens zwei Mal um den Rummelplatz fahren, bis ich das Insekt entdeckt habe.

 

 

Bonus-Location 5:

 

Ort: Leuven

 

 

Der „Fonske“.

 

Warum auch immer man gleichzeitig ein Buch liest und dabei ein Glas über dem Kopf ausschüttet…

 

Ist das eine Brauereiwerbung oder hat das was mit der Aufnahme von Bildung zu tun?

 

Die Idee mit der Brauerei gefällt mir auf jeden Fall besser…

 

 

Bonus-Location 6:

 

Ort: Brüssel

 

 

Das Comic Museum in Brüssel. Eigentlich sollte hier jetzt die Rakete aus dem Comic „Tim & Struppi  -  Die Reise zum Mond“ vor der Tür stehen. Aber das Museum öffnet erst um 10:00 Uhr. Keine Minute früher wird auch die Rakete vor die Tür gestellt. Da ich keine 45 Minuten warten kann, mache ich nur ein Foto von der verschlossenen Eingangstür. Woher ich weiß, dass die Rakete erste um 10:00 Uhr rausgestellt wird? Vor der Tür saß ein Stammbesucher des Museums, der sehnsüchtig auf den Einlass gewartet hat…

 

Bei der Auswertung am Abend wird das genügen, da sich im Rallye Book kein Hinweis findet, dass die Rakete nur zu bestimmten Zeiten besucht werden kann.

 

 

Bonus-Location 7:

 

Ort: Brüssel

 

 

Es gibt in der Brüsseler Altstadt tatsächlich auch ein weibliches Gegenstück zum Manneken Pis…

 

Die Dame heißt Jeanneke Pis und befindet sich, nicht ganz leicht zu finden, in einer kleinen Gasse.

 

Allerdings ist es einfacher Jeanneke ausfindig zu machen, als einen guten Platz zum Fotografieren in der Gruppe von  Japanern zu finden, die die junge Dame belagern…

 

Wie man auf Bild erkennen kann, sitzt die junge Dame nicht nur in der Hocke, sondern auch hinter Gittern. Was sie verbrochen hat, ist leider nicht bekannt.    

 

 

Bonus-Location 8:

 

Ort: Brüssel

 

 

In Brüssel befindet sich auch das Belgische Brauerei-Museum. Mitten auf einem Marktplatz gelegen, kann ich leider nicht bis vor die Tür fahren.

 

Normalerweise habe ich bei so etwas ziemlich wenig Hemmungen, aber die beiden netten Polizistinnen, die an der Absperrung zum Platz positioniert sind, überzeugen mich freundlich, aber bestimmt, dass es besser ist, mein Motorrad unter ihrer Aufsicht stehen zu lassen und das Museum zu Fuß aufzusuchen… 

 

 

Bonus-Location 9:

 

Ort: Brüssel

 

 

Als ich mich vom Brauereimuseum auf den Weg zum Manneken Pis machen will, stelle ich fest, dass das Wahrzeichen Brüssels nur 2 Straßen entfernt ist. Da die beiden Polizistinnen mich mittlerweile sowieso  für vollkommen bekloppt halten, willigen sie netterweise ein, mein Motorrad noch weitere 5 Minuten unter Polizeischutz zu stellen.

 

Aufgrund des belgischen Fußball Länderspiels heute Abend, ist das Manneken Pis extra stilecht im Nationaltrikot gekleidet. 

 

 

Bonus-Location 10:

 

Ort: Brüssel

 

 

Na klar, wenn es in Brüssel pinkelnde Jungs und Mädchen gibt, darf ein Hund natürlich nicht fehlen.

 

Das Kerlchen, das den Reigen komplett macht,  ist allerdings so klein, dass ich 2-mal  an ihm vorbei fahre, bevor ich in einem Tabakgeschäft den entscheidenden Hinweis erhalte.

 

 

Bonus-Location 11:

 

Ort: Brüssel

 

 

Tim & Struppi  sind in Brüssel allgegenwärtig.

 

Ein schnell eingesammelter, am Straßenrand liegender Bonuspunkt…

 

 

Bonus-Location 12:

 

Ort: Thieu

 

 

Das Schiffshebewerk in Thieu.  Genau so stelle ich mir Bonus Location vor. Riesengroß, schon von weitem gut erkennbar und ein Monsterparkplatz genau davor!

 

Von 2002 bis 2016 war das Schiffshebewerk in Thieu das höchste der Welt. Es überwindet eine Höhe von 73 Meter. 

 

 

Bonus-Location 13:

 

Ort:  Mons

 

 

Kunst bedeutet nun mal für jeden etwas anderes….

 

Das Gebilde über der Straße nennt sich „The Passenger“ und befindet sich in Mons.

 

Mons war immerhin die europäische Kulturhauptstadt 2015…

 

 

Bonus-Location 14:

 

Ort: Roeselare

 

 

Auch wieder eine perfekte Bonus Location. Ich muss nicht einmal vom Motorrad absteigen um mein Foto zu machen. 

 

 

Bonus-Location 15:

 

Ort: Oostende

 

 

Schlimmer geht immer.

 

Das ist bestimmt eine anspruchsvolle Arbeit, aber leider so gar nicht mein Geschmack…

 

 

Bonus-Location 16:

 

Ort: Oostende

 

 

Auch bei schlechtem Wetter werden weiter Bonuspunkte gesammelt.

 

Graffitis haben es mir bei dieser Rallye angetan. Schließlich gibt es für den Besuch aller im Combo-Bonus aufgeführten Graffitis 12.000 Extrapunkte!

 

 

Bonus-Location 17:

 

Ort: Gent

 

 

Das ist die Bonus-Location, die mich am meisten Zeit gekostet hat. Eigentlich soll hier ein Graffiti zu finden sein, dass eine Abwandlung des Brüsseler Atomiums zeigt. Nur leider ist es nicht da. Angeblich befindet es sich in einer Gasse, die über und über mit Graffitis besprüht ist. Nur das gesuchte ist leider nicht zu finden. In meiner Verzweiflung laufe ich die Gasse mehrfach auf und ab. Negativ.

 

Ich frage sogar im Polizeirevier um die Ecke nach. Negativ. Ein weiterer Rallyeteilnehmer kommt dazu und wir suchen gemeinsam. Negativ. Als wir anfangen andere Personen in der Gasse nach dem gesuchten Bild zu fragen, bekommen wir die Antwort, dass es bereits vor einigen Wochen übermalt wurde. Na Bravo!!

 

Zum Glück besagen die Rallye Regeln, dass es in einem solchen Fall ausreicht zu beweisen, dass man vor Ort war. Also mache ich schnell eine Aufnahme vom Straßenschild und weiter geht es…

 

 

Bonus-Location 18:

 

Ort: Stekene

 

 

Und da ist schon der nächste Zeitfresser, der mich im strömenden Regen viele Nerven kostet.

 

Das Anus Haus (!) der Verbeke Foundation.

 

In einem kleinen Wald gelegen, den man aber erst einmal finden muss.

 

Ist das geschafft, muss man zunächst in das Museum der Verbeke Foundation.

 

 Den Zugang zum Außen Gelände, in dem sich das Anus Haus befindet, erreicht man erst (und auch das nur dank mehrerer Hinweise von anderen Besuchern) nach Durchquerung des Museums, nebst der zugehörigen Kantine…

 

Danach ist die Suche in dem kleinen Wald nur noch ein Kinderspiel von fast einer viertel Stunde…

 

Ehrlich? Wenn ich das alles vorher gewusst hätte, hätte ich mir diese Bonus-Location gespart!

 

 

Bonus-Location 19:

 

Ort: Kemel

 

 

Nach der Sucherei habe ich mir eine leichte Bonus-Location redlich verdient.

 

Die beiden Grenzsteine von Kemel liegen direkt am Straßenrand.

 

 

Bonus-Location 20:

 

Ort: Beveren

 

 

Was nun folgt, ist die gruseligste Bonus-Location die ich auf all meinen bisherigen Rallyes besucht habe!!

 

Ein verlassenes Dorf  in unmittelbarer Nähe eines Atomkraftwerks! Stephan King lässt grüßen!

 

Das Dorf ist nur über eine abgesperrte Straße zu erreichen. Die Poller an der Zugangsstraße halten zwar den Autoverkehr ab, aber keine Motorräder auf Bonuspunktejagd.

 

Im Dorf ist kein Mensch. Es regnet und die Häuser sehen aus, als ob die Einwohner jeden Augenblick wieder kommen. Auch die Geschäfte und die Kirche im Ort machen nicht wirklich einen verlassenen Eindruck.

 

Was folgt, ist das schnellste Rallye Foto, das ich je aufgenommen habe und gleichzeitig mein bisher schnellster Abgang von einer Bonus Location…

 

 

Aber was nun? Es ist 17:00 Uhr und bis zur Ziellinie sind es noch gute 150 Kilometer. Und ich muss um spätestens 18:45 Uhr dort sein. Sonst droht mir ein „DNF“ – „Did not finish“…

 

Aber um den eingangs beschriebenen Extrabonus von 12000 Punkten zu bekommen, fehlen mir noch 3 weitere Bonus Location. Die kann ich wohl abschreiben, und somit schrumpft der Extrabonus von 12.000 auf 4000 Punkte. Ich habe unterwegs mit Suchen zu viel Zeit verloren. Das wird sich später beim Scoring bitter rächen.

 

Aber jetzt gilt es erst einmal im strömenden Regen, ohne weitere Zeitverluste das Restaurant „de kleppende Klipper“ in  Mol zu erreichen.

 

Mein jetziger Standort  liegt mitten im Nirgendwo und die ersten paar Minuten hat mein Navi Probleme mich auf den richtigen Weg  Richtung Mol zu bringen. Nachdem mir auf einer Rallye einmal mein Navi ausgefallen ist, benutze ich zum Glück beim Rallyefahren immer zwei. Ein Garmin und ein Tom Tom. Ein kurzer Wechsel des „Master-Navis“ hilft, und ich bin auf dem richtigen Weg.

 

Der Regen wird bis zum Ziel nicht mehr aufhören. Der größte Teil meiner Strecke führt über die Autobahn. Wenn der Verkehr vor mir dichter wird, halte ich jedes Mal die die Luft  an. Jetzt ein Stau und das wäre das Ende der Magic12 Belgien für mich.

 

Aber ich habe Glück. Nachdem ich die Autobahn verlassen habe, durchquere ich gegen 18:30 ein dunkles Waldstück und hinter einer Biegung liegt das gesuchte Restaurant.

 

Unter dem Schutz eines Baumes notiert ein Mitglied des Rallye-Teams meine Ankunftszeit und meinen aktuellen Kilometerstand.  Eine viertel Stunde Zeit hätte ich noch gehabt. Das war ziemlich knapp und hätte auch schief gehen können.

 

Ich stelle mein Motorrad auf dem Parkplatz vor dem Restaurant ab und betrete mit meinen durchweichten Unterlagen das Lokal. Da die meisten der anderen Teilnehmer schon vor mir über die Ziellinie gefahren sind, nehme ich mir erst einmal die Zeit und begrüße bekannte Gesichter.

 

Aber dann wird es Zeit, meine Unterlagen für das Scoring  soweit aufzubereiten, dass man sie auch vorzeigen kann.

 

 

Die Bonuspunkte werden gleich zwei Mal geprüft. Einmal visuell und einmal mit Software Unterstützung.

 

Schade, dass die Zeit für meinen ursprünglichen Plan nicht ausgereicht hat. Jetzt ist es amtlich, dass mir 8000 geplante Bonuspunkte fehlen.

 

 Aber es steht jetzt  auch schon fest, dass ich es als „Finisher“ ins Ziel geschafft habe. Für mich das wichtigste an jeder Rallye. Es wäre ärgerlich Zeit und Benzin investiert zu haben und dann ohne Urkunde und ohne Patch nachhause zu fahren.

 

 

 

Aber bevor die Platzierungen bekannt gegeben werden, folgt erst einmal die Eröffnung des von allen erwarteten Buffets. Mein Magen hängt schon in meinen Kniekehlen. Außer ein paar abgepackten Croissants habe ich heute nichts gehabt. Wer mich kennt, weiß was das für eine Strafe für mich ist…

 

Kaum ist der Nachtisch verputzt, folgt die Siegerehrung. Auf Deutsch und auf Englisch. Schließlich haben sich auch Fahrer aus dem europäischen Ausland auf den Weg zur Magic12 Rallye nach Belgien gemacht.

 

Einige Fahrer haben es nicht über die Ziellinie geschafft. Sei es aus technischen Gründen oder aufgrund der Wetterverhältnisse.  Für mich wird es am Ende für Platz 19 reichen.

 

Bis sich alle Fahrer auf den Weg in Ihre Hotels machen, wird noch Zeit vergehen. Es gilt das erlebte auszutauschen und Pläne für die nächsten IBA Rides und Rallyes zu schmieden.

 

Irgendwann mach ich mich auch auf, mein Hotel liegt ungefähr 10 Minuten Fahrzeit entfernt und langsam merke ich den langen Tag in den Knochen…

 

Aber eins ist sicher…

 

Im nächsten Jahr bin  ich wieder dabei und dann werden am Ende hoffentlich alle geplanten Bonuspunkte mir gehören…    

 

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