Das Tragen eines Gehörschutz unter dem Helm ist ein Thema, das gerne vernachlässigt wird. Für viele ist die „Fummelei“ am Ohr einfach lästig. Manch einer ist der Meinung, dass man beim Fahren „von der Umwelt abgeschnitten“ wird und nicht auf ein Martinshorn reagieren kann.
Zu guter letzt sind sich viele sicher, dass es gesetzlich verboten ist, die Ohren während der Fahrt zu verschließen.
Darf man denn überhaupt die Ohren vor Motoren- und Verkehrslärm schützen?
Paragraph 23 der StVO besagt: „Wer ein Fahrzeug führt, ist dafür verantwortlich, dass seine Sicht und das Gehör nicht durch (…) Geräte beeinträchtigt werden.“
Wer absolut sicher sein möchte, dass er nicht mit dem Gesetz in Konflikt gerät, sollte sich an der „Positivliste des Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz“ orientieren. Alle hier aufgeführten Gehörschutzstöpsel verfügen eine „Baumusterprüfbescheinigung“, sind für den Straßenverkehr zugelassen und überstehen jede Verkehrskontrolle.
Was verursacht Lärm während der Fahrt?
Unterwegs mit dem Motorrad sind wir jeder Menge Lärm ausgesetzt. Dieser setzt sich aus den unterschiedlichsten Faktoren zusammen. Das beginnt beim eigenen Motorengeräusch. Da ist das Abrollen der Reifen, der Fahrtwind und die Geräuschkulisse der anderen Verkehrsteilnehmer. Je nach Motorradhelm entsteht so bei 100 km/h eine Lärmbelastung zwischen 84 und 95 db(A).
Zum Vergleich: Im gewerblichen Bereich gelten 85db(A) als s.g. Lärmbereich, für den ein Gehörschutz zur Verfügung gestellt werden muss. Ab 90 db(A) muss zwingend ein Gehörschutz getragen werden.
Wie gefährlich ist Lärm während der Fahrt?
Langzeit Untersuchungen der TU Hannover an Motorradfahrern haben erwiesen, dass die Schalldruck Belastbarkeitsgrenze zwar von Mensch zu Mensch verschieden ist, übermäßiger Lärm beim Motorrad fahren allerdings zwangsläufig zu Schäden wie Schwerhörigkeit, Tinnitus oder Taubheit führt.
Welche Modell des Gehörschutz stehen zur Verfügung?
Unabhängig von den auf der Liste des Institut für Arbeitsschutz stehenden Modellen, bietet der Markt eine große Auswahl. Die günstigste Möglichkeit das Gehör vor Schäden zu bewahren, beginnt in der Form von einfachen Schaumstoffstöpseln ab ca. 3.00€. Im Motorradfachhandel finden sich waschbare Langzeit Ohrenstöpsel mit Wechselfiltern. Über diese kann man recht gut steuern, wie sehr die Außen-Geräusche reduziert werden sollen.
Ideal sind vom Hörgeräteakustiker angefertigte Modelle. Diese kosten zwar ab 50.00€ aufwärts, bieten dafür allerdings optimalen Sitz und einfaches Handling.
Wer also oft und lange Strecken fährt, sollte über einen angemessenen Lärmschutz nachdenken. Man will sich schließlich auch in ein paar Jahren noch am Motorradtreff ohne Hörrohr unterhalten können....